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Jahresbericht 2020

Mi. 10.06.2020 - von adco
Wir präsentieren Ihnen den Jahresbericht 2020. Wir halten Abstand - Corona hat unseren Alltag im Jahr 2020 im Griff. Wir blicken auf Grenzerfahrungen zurück und ziehen auch positive Schlüsse.

Grenzerfahrungen für alle

Wer hätte das gedacht! Wir wollten nie frisch eingetretene Bewohnerinnen und Bewohner isolieren, wir wollten nie Angehörige von unseren Seniorinnen und Senioren fernhalten, wir wollten nie Familienweihnachten unterbinden, wir wollten nie, dass sich Seniorinnen und Senioren nicht nahekommen, wir wollten nie das Singen verbieten.


Wir hinken der Zeit voraus

Corona hat uns an die Grenzen gebracht. Corona hat uns aus der Komfortzone katapultiert. Anstatt Grenzen zu öffnen, wurden Grenzen gesetzt. Gemütliches Beisammensein wurde lebensbedrohlich. Sämtliche Abläufe innerhalb des Pflegehotels wurden Corona untergeordnet, dem Schutzkonzept galt oberste Priorität. Nichts war wie vorher. Die Zumutbarkeit für unsere Bewohnerinnen und Bewohner wurde dabei ausgereizt und teilweise überschritten. Unsere Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht gegenüber den Bewohnenden und den Mitarbeitenden stösst so an ihre Grenzen. Der Spagat zwischen

Schutz und Autonomie bedarf ständiger Diskussion und macht alltägliche Entscheidungen teilweise sehr schwierig. Welche dabei richtig oder falsch sind, lässt sich schwer evaluieren, massgebend sind und waren die Vorgaben von Bund und Kanton.


Was heute zählt, ist morgen anders

Was heute seine Gültigkeit hat, muss morgen wieder neu organisiert werden. Es gab Zeiten, da informierten Bund und Kanton wöchentlich über neue Weisungen und Empfehlungen, deren Umsetzung komplex war. Kaum waren alle Mitarbeitenden, Angehörigen und Bewohnenden informiert, wurden wir mit neuen Situationen konfrontiert und alles war wieder anders. Aufgrund der raschen Wechsel und der damit verbundenen neuen Weisungen wurden die Informationen an Angehörige und Mitarbeitende bald über den geschützten Internetbereich verbreitet.


Sterben

Jeder verstorbene Mensch ist ein grosser Verlust und macht alle traurig. Im Pflegehotel sind im 2020 19 Menschen verstorben, paradoxerweise starben weniger Menschen als in den Jahren zuvor (durchschnittlich 25 Todesfälle). Zu den verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern zählt auch mein Vater. Gemeinsam mit meiner Mutter zog er im Sommer 2018 ins Pflegehotel ein. Der schmerzliche Verlust eines Elternteils machte mir deutlich, dass der Eintritt in ein Pflegeheim keine heilende Wirkung herbeiführt und das Altern eines Menschen

nicht aufhält. Aber er ermöglichte mir, der Begegnung mit meinem Vater in unbelasteten Momenten einen neuen, hohen Stellenwert zu geben.


Dank

Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden für den wertvollen Einsatz, sie haben mit grossem Durchhaltevermögen vielen Mehrfachbelastungsmomenten standgehalten, dies nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern auch im Privaten. Für viele ist die Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht geraten. Mit den vielen Einschränkungen war vieles nur bedingt möglich oder führte sogar zum kompletten Verzicht.

Ich danke meinem Kader für den aussergewöhnlichen Einsatz, die Kreativität in der Planung und der Umsetzung der vielen Massnahmen. Die hohe Sozialkompetenz jedes Führungsmitglieds im umsichtigen Umgang mit den Mitarbeitenden und die wertschätzende, kompetente und kollegiale Zusammenarbeit innerhalb des Kaders erleichtern die Bewältigung des aussergewöhnlichen Alltags. Seit dem Ausbruch der Pandemie fanden täglich – inkl. Wochenende! – Sitzungen im Ereignisstab statt, welche sorgfältig und mit hohem Verantwortungsbewusstsein vom Leitungsteam geführt wurden. Die Zusammenarbeit mit unseren freiwilligen Mitarbeitenden gestaltete sich im 2020 schwierig. Viele Kontakte durften nicht stattfinden, weil die strengen Schutzmassnahmen einen Besuch nicht möglich machten. Dieser Umstand macht uns traurig und wir bedauern es sehr. Wir danken allen, die in Gedanken mit uns waren. Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit mit dem Stiftungsrat, sein Vertrauen in unsere Arbeit war gross.


Langsamer Abschied und Übergabe

2021 wird mein letztes volles Jahr in der Funktion als Leiter Pflegehotel bis zu meiner Pensionierung im März 2022. André Gyr wurde als Nachfolger für die Leitung vom Stiftungsrat gewählt. Das kommende Jahr werden wir für die optimale Übergabe nutzen. André Gyr kennt das Pflegehotel bestens als Kadermitglied und Leiter Qualität und Sicherheit. Unser Jahresbericht erscheint erstmals mit neuem Logo, dies ein erfreuliches Projekt, mit dem wir uns 2020 befassen durften. Das Logo wurde gestaltet von Roland Grieder der Firma «notabene» in enger Zusammenarbeit mit André Gyr.

Im Weiteren finden Sie Beiträge aus den Bereichen Hotellerie, Qualität und Sicherheit, Administration und von der Pflege. Diese Berichte wurden von den Autorinnen und Autoren frei gestaltet und formuliert und geben einen persönlichen Eindruck ihrer Arbeit während der Pandemie wieder.


Sie können den Jahresbericht als PDF herunterladen, in dem Sie auf das Bild klicken:

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